Aufgabenstellung (Vorüberlegung, Einstieg, Weiterführung):
Da der alte Wandteppich der Schule nicht mehr ästhetisch wirkte, bot sich die Gelegenheit, diesen zu ersetzen.
Aus den verschiedenen gestalterischen Mitteln galt es nun auszuwählen: drucken, malen, applizieren, ... Um den im Moment etwas aus der Mode gekommenen Techniken Raum zu geben, bot sich das Knüpfen an. Geknüpfte Wandteppiche waren lange Zeit eine geläufige Möglichkeit, Räume gleichzeitig zu isolieren und zu schmücken. Praktischerweise ließ sich dieser Wandschmuck leicht in Truhen von einem Wohnsitz zum nächsten transportieren.
Um den Teppich mit der gesamten Klasse herstellenzukönnen, musste die Arbeit aufgeteilt werden. Auf Grund des Themas "Bauhaus", zu dem die Schüler schon einige Gemälde angefertigt hatten, bildeten die "Konzentrischen Kreise" von Wassily Kandinsky die Vorlage dieser Arbeit.
Als Einstieg bot sich an, die Studie Kandinskys zu betrachten:
Welche Farben wurden gewählt?
Wie sind die einzelnen Felder aufgebaut?
Warum sind die Kreise nicht perfekt kreisrund?
....
Im Anschluss daran konnten die Schüler überlegen, wie sie ihr Kreisfeld gestalten wollten, in dem sie Kreise aus farbigen Papier auf verschiedene Art und Weisen kombinierten und so ihre individuelle Komposition zusammenstellten.
In den folgenenden Stunden lernten sie an einem kleinen Probestück den Knüpfknoten. Es wurden die verschiedenen Nadelarten und ihre jeweilige Funktion wiederholt. Sie erfuhren, wie man gleichlange Fadenstücke einfach mit Hilfe eines Kartons zuschneiden kann. Reihe für Reihe, von unten nach oben nahm ihr Werk dann Gestalt an.
Bevor die einzelnen Quadrate dann von der Lehrerin zusammengenäht wurden, fand eine gemeinsame Überlegung statt, welche Reihenfolge gewählt werden soll, damit die einzelnen Arbeiten gut miteinander harmonieren.
Ein wichtiger Aspekt der Arbeit war insgesamt, über längere Zeit alle zusammen etwas für die gesamte Schulgemeinschaft zu schaffen, das nur als Gesamtwerk wirkt, und solange sowohl die Freude als auch das Durchhaltevermögen zu erhalten.
Hinweise:
Fächerverbindende Aspekte:
Die Arbeit lässt sich ins Thema Mittelalter einbinden, da zu dieser Zeit Wandteppiche in den Burgen sehr häufig vorkamen.
Da in Indien und Nepal Kinder zum Lebensunterhalt der Familie beitragen, indem sie Teppiche herstellen, könnte dieser Gesichtspunkt im Rahmen des Themas "Kinder in anderen Ländern" angesprochen werden.
Auch im Nahen Osten wird diese Handwerkskunst zum Teil gepflegt. So ist es möglich, dass Kinder, die Verbindung zu diesen Gebieten haben, eventuelles Vorwissen einbringen.
In dieser Region spielen Märchen mit fliegenden Teppichen eine Rolle, die im Rahmen des Deutschunterrichts gelesen werden können.
Für den Mathematikunterricht bietet sich an, die Anzahl der Knoten oder den Verbrauch von Wolle und die damit anfallenden Kosten zu berechnen.
Schwierigkeiten:
Es traten bei diesem Projekt kaum Schwierigkeiten auf. Der Knüpfknoten ist einfach zu lernen und wird von den Schülern gerne angewandt. So ist die größte Herausforderung für manche Schüler, trotz des Vorzeichnens der Kreise zu erkennen, wann der Farbwechsel stattfindet. Andere haben den Drang, eine Farbe nach der anderen von außen nach innen zu knüpfen, ohne zu bedenken, dass sie dann kaum noch Platz zum Fertigstellen des mittleren Kreises haben.
Andere Kunstmotive, die sich in dieser Art und Weise gestalten lassen, wären:
- "Schachbrettmuster mit hellen Farben" von Piet Mondrian
- "Planetarische Folklore" von Victor Vasarely
- "Les Velours" von Henri Matisse
- "retrospect" von Keith Haring
- ...
Bezug zur Kunst und/oder ästhetischen Umwelt:
Bezüge lassen sich zum Thema Bauhaus, Gestaltung von Wohnräumen, Produktion von textiler Kunst herstellen. Beispielsweise ließ ein bekanntes Möbelhaus aktuell von Künstlern aus aller Welt Teppiche entwerfen, die sowohl für den Boden als auch für die Wand gedacht sind.